Sonntag, 3. Februar 2013
Der Clown
gedankenland, 11:20h

Der Clown zeigt uns die Leichtigkeit des Lebens
Vieles in unserem Leben empfinden wir als nicht-zufriedenstellend, unbefriedigend,
frustrierend, sind in Situationen, die uns nicht gefallen, mit Personen zusammen,
die wir nicht mögen.
Andererseits sind wir von Personen getrennt, die wir mögen und lieben
Situationen, die uns gefallen, stellen sich dann nicht ein, wenn wir es gerne hätten.
Wir streben nach dem, was wir als angenehm empfinden, versuchen das zu vermeiden,
was wir als unangenehm empfinden.
Diese beiden Tendenzen bestimmen unser Handeln.
Aber sie bauen auf einer grundlegenden Täuschung auf: Für unser Überleben ist es notwendig,
dass wir ein „Ich“ entwickeln, dass wir uns von anderen unterscheiden können.
Aber unser „Ich“ hat keine feste Substanz: unser Körper auch unser Geist ändert sich ständig.
Wir klammern uns an unsere Vorstellung vom“ Ich“ wie an einen Balken und sehen
Körper und Geist als getrennt an.
Solange wir uns nur als getrennt wahrnehmen, entwickeln wir Egoismus in Form von Gier und Hass,
sind wir uns unserer Ungetrenntheit bewusst, entwickeln wir Großzügigkeit, Mitgefühl, Anteilnahme
Wissen bezieht sich immer auf die Vergangenheit, aber wir leben immer nur im
gegenwärtigen Augenblick, im Jetzt. Das heißt nicht, dass Wissen schlecht ist.
Es ist gut, viele Kenntnisse und viel Wissen zu haben. Aber sie verstellen uns oft den Blick
für die jetzige Situation und für die Menschen, wie sie jetzt sind.
Aus dem Nicht-Wissen heraus entsteht Kreativität und Spontanität. Um einer Situation gerecht zu werden, brauchen wir beides, Nicht-Wissen und Wissen.
Der Clown weiß, dass er vom Publikum zugleich getrennt und ungetrennt ist:
ER ist der Clown, aber er spielt sein Spiel in der Wechselbeziehung mit dem Publikum.
Der Clown weiß um die Grundsituation des Menschen und das durch das Festhalten an einer
Ich-Vorstellung ausgelöste Leid. Als Mensch teilt er die Grundsituation, als Clown ist er in der Lage,
diese Situation mit einer Distanz zu spielen und zu spiegeln, die es dem Publikum ermöglicht,
sich in dem Gespielten wiederzuerkennen und zu lachen, ohne sich lächerlich gemacht zu fühlen.
Grundlage des Spiels des Clowns ist seine Liebe für die Menschen, die Gier und Hass überwindet.
Aus dieser Liebe heraus ist er ein Gebender: Der Clown gibt sein Spiel. Gelingt es ihm,
mit dem Publikum verbunden zu sein, löst die Liebe des Clowns beim Publikum
Freude und Leichtigkeit aus.
Diese Freude und Leichtigkeit sind zugleich der Dank des Publikums für das Spiel des Clowns.
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